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Ronald Blum

Oktober 2024:

Ronald Blum beobachtet, dass mit der Aufnahme der „Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland“ in die  UNESCO-Liste des Immateriellen Erbes der Menschheit eine Art „Quantensprung“ erfolgt ist: Was er seit langem halbwegs unbemerkt und vor allem im Studio SCALA11 in Essen praktiziert, rückt plötzlich in den Blickwinkel der Öffentlichkeit. Dabei sind die beiden Schwerpunkte seiner Arbeit, nämlich Tanzvermittlung und Improvisation, in denen er jahrzehntelang intensiv geforscht hat (s. die Veröffentlichung „Die Kunst des Fügens“, Athena-Verlag 2004), explizit von der  UNESCO in den Schutz mit einbezogen. Mehr noch: Er ist einer der wenigen, die so viele Menschen jeden Alters im Bereich des Modernen Tanzes unterrichtet haben- derzeit sind es jede Woche 125 Schüler-innen zwischen 4 und 50 Jahren.

Aus einem spontanen Interview nach einer Performance am 18.09.24:

„Ich find´ auch, dass hier mit der Improvisation sehr selbstverständlich umgegangen wird und nicht so betont emotional, sondern die Emotion entsteht beim Improvisieren— also, die Jugendlichen gehen damit ganz selbstverständlich und sachlich um, und das hat so eine Ausstrahlung von Selbstverständlichkeit… mir gefällt es sehr.“ (Dr. Christiana Rosenberg-Ahlhaus, Gesellschaft für Tanzforschung)

„Diese spontanen Einwürfe von Ronald, dass es praktisch in andere Richtungen geht, ist vielleicht eine Sache, was speziell ist, was ich so selber noch ganz, ganz wenig erlebt hab´.“  (Dr. Claudia Fleischle-Braun, Gesellschaft für Tanzforschung

Zeitungsartikel „Werdener“ vom Juli 2024:

Ronald Blum/ Netzwerk Moderner Tanz/ UNESCO
Ein Tanzvermittlungs-Projekt
Ende 2022 wurde ‚Die Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland‘ von der UNESCO in die ‚Liste des immateriellen Erbes der Menschheit‘ aufgenommen: Eine Würdigung der tänzerischen Arbeit, die in Deutschland zwischen den Kriegen ihre Blüte hatte. In dieser Zeit war Deutschland das führende Tanzland der Welt. Ronald Blum ist als junger Mann dieser Tradition begegnet, hat sie zu seinem Beruf gemacht und intensiv weiter entwickelt. Zahlreiche seiner Innovationen sieht man seit Jahrzehnten in der Arbeit v.a. im Tanzstudio SCALA11 in Essen-Werden. Vieles davon wird in seinem Buch ‚Die Kunst des Fügens‘ (2004, Athena-Verlag, Oberhausen) beschrieben.

Ronald Blum ist Mitglied und Aktiver im Netzwerk Moderner Tanz, das im Sinne der UNESCO das Ziel verfolgt, den Modernen Tanz als immaterielles Erbe der Menschheit in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Für dieses Jahr (2024) steht im Mittelpunkt der Arbeit des Netzwerks ein Projekt, das zu einer der Wurzeln des Modernen Tanzes führt: Im Bauhaus in Dessau war vor ca. 100 Jahren die Tänzerin Manda von Kreibig aktiv, die mitgeholfen hat, eine neue ‚Tanz-Sprache‘ zu schaffen. Im Sinne der Materialtänze von Oskar Schlemmer wurde sie vor allem mit ihrem ‚Stäbetanz‘ bekannt. Historische Bilder dieses Werkes haben Ronald Blum und eine seiner Tanzgruppen zu der Choreographie ‚Sticks around‘ inspiriert, die am 25.05.24 im Tanzstudio SCALA11 in Essen-Werden uraufgeführt wurde. Sie verarbeitet verschiedene Aspekte des Materials/ Objekts ‚Stab‘: Der Stab als Geräuscherzeuger, als geometrisches Element der Choreographie, als taktile Bewegungs-Inspiration, als verbindendes Element zwischen Tanzenden sowie Stäbe als Bühnenbild. Teile der Choreographie setzen die Idee fort: Sie werden ohne Stäbe ausgeführt und tragen die Geometrie der Objekte tänzerisch in den Raum hinein, so etwa im vierstimmig Fugen-artig getanzten Karree-Finale zum Orchesterstück ‚Spring‘ von Max Richter.

Im Sinne der Idee eines Tanzvermittlungs-Projektes war die Gruppe der Ausführenden eine Klasse von 14 Jugendlichen, die- von einzelnen Zusatzproben abgesehen- das Stück in ihrem 75-minütigen, wöchentlichen Training über ein halbes Jahr einstudiert hat. Teile der Choreographie wurden in ihrer Ausführung den Tanzenden im Sinne einer strukturierten Improvisation überlassen. 

‚Wir freuen uns sehr, dass es Ronald Blum gelungen, die Idee der Stäbetänze mit Jugendlichen umzusetzen. Für uns sind solche Produktionen ein wesentlicher Beitrag zu Erhaltung des Kulturerbes‘, lautet das Lob der Leiterinnen des Netzwerks Moderner Tanz, welches im Nachgang die Produktion als Video-Dokumentation im Internet präsentieren wird. An der Folkwang-Universität der Künste steht eine Poster-Ausstellung zu diesem Projekt auf dem Programm, ebenso an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, wo Ronald Blum im September auch über seine Arbeit referieren und Arbeits-Beispiele zeigen wird.“

Grußworte zur Uraufführung „Sticks around“, Mai 2024:

„[…]  der Moderne Tanz wurde 2022 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Daraufhin entstand ein Netzwerk von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die dieses Erbe pflegen und weiterentwickeln.

Ronald Blum ist einer der Künstler, die sich mit großem Engagement und großer Kreativität um eine zeitgemäße Weiterentwicklung dieses künstlerisch wie pädagogisch wertvollen Erbes bemühen.

Die Uraufführung von ‚Sticks Around‘ […]  ist ein wunderbares Beispiel dafür. Die Idee dazu entstand aus einem Projekt des Netzwerks Moderner Tanz  […] 

Dr. Claudia Fleischle-Braun und Dr. Christiana Rosenberg-Ahlhaus (Gesellschaft für Tanzforschung)

Presse 2024:

Video-Porträt, Biographisches, UNESCO

Ronald Blum, bekannt durch sein Tanzstudio SCALA11 und durch die Musik mit seinen Söhnen, (Kornblum-Familie), ist vielen ein Rätsel: Was hat dieser vielseitige Mann eigentlich gelernt, wo kommt er her, in welcher Tradition steht er? Seit 31 Jahren wirkt er in Essen-Werden und ist bekannt wie ein bunter Hund, doch scheint er sich üblichen Kategorien zu entziehen und ist trotzdem oder gerade deswegen so erfolgreich. Derzeit leitet er selber zehn volle Tanztheater-Klassen jeden Alters. Andere Fächer wie Ballett oder Modern Jazz decken seine Kolleg-inn-en ab.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, ist eine neue Website kreiert worden, die das Wirken von Ronald Blum, seine Biographie und sein Ouevre präsentiert: ronaldblum.de . Sie enthüllt fachspezifische Informationen und Alleinstellungs-Merkmale, die Ronald Blum seit der Eröffnung von SCALA11 vor 31 Jahren noch nie kommuniziert hat.

Anlass für die neue Website ist, dass die UNESCO ‚Die Praxis des Modernen Tanz in Deutschland‘ Ende 2022 in die Liste des immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen hat. Da Ronald Blum genau in dieser Tradition steht, die er kräftig weiter entwickelt und vorangetrieben habe und damit einer der aktivsten Praktizierenden ist, ist es an der Zeit, etwas mehr darüber zu erfahren. Denn außer Fachleuten weiß heute so gut wie niemand mehr (selbst die meisten Tänzer-innen), dass Deutschland zwischen den Kriegen das führende Tanzland in der Welt war. In den USA nannte man den Stil schlicht ‚German Dance‘, in Deutschland ‚Ausdruckstanz‘, ‚Freier Tanz‘ oder ‚Moderner Tanz‘. Auch heute sind die Namen für den Modernen Tanz uneinheitlich; Ronald Blum sagt meistens Tanztheater/ Contemporary Dance.

Sehr hilfreich ist das 15-minütige Video, das man eingangs auf der Website findet. Neben den Einblicken in die künstlerische Probenarbeit und einer Laudatio enthält es ein Interview, bei dem Ronald Blum kritische Fragen beantwortet: Sehr überraschend und erhellend vor allem für Leute, die den Künstler seit langem kennen, aber wenig Details über ihn wissen.“ (Werdener, März 2024, eigene Hervorhebung)

Presse 2024:

„Sie hat schon viele Promis vor der Linse gehabt. Jetzt war die bekannte Tanz- und Theaterfotografin Ursula Kaufmann Gast bei Scala 11.“

„[…] heute gilt ihr künstlerischer Blick der höchst konzentrierten Interaktion, mit der Tanzpädagoge Ronald Blum und seine Schülerinnen an Details feilen, wieder und wieder in Nuancen verändern.“

„Jahrzehnte Pina Bausch begleitet[:] Deutschlands bekannteste Tanz- und Theaterfotografin nimmt an diesem Tag Studioleiter Blum und seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Fokus“

„Die 1946 geborene Ursula Kaufmann berichtet den neugierigen Kindern ganz entspannt, welche Größen des Tanzes sie schon vor der Linse hatte“

„Ich interessiere mich für die Emotionen, die Tänzer rüberbringen. Und bei diesen Mädchen sehe ich so viel. Vielleicht sehen wir sie später mal auf der großen Bühne? Aber hier und heute muss nichts perfekt sein. Sie sind noch so herrlich unverstellt.“

„[…] heute gilt ihr künstlerischer Blick der höchst konzentrierten Interaktion, mit der Tanzpädagoge Ronald Blum und seine Schülerinnen an Details feilen, wieder und wieder in Nuancen verändern. Blum gibt keine Anweisungen, sondern unterbreitet Vorschläge, wie eine Szene noch ausdrucksstärker gestaltet werden könnte. Er stoppt die Bewegungen, lobt, gibt Tipps.“

„Nicht nur Ursula Kaufmann wird befragt, auch die Tänzerinnen geben Antworten. ‚Wir machen Theater, das wir in Tanz umwandeln.‘“

„Seine Arbeit mit ‚Laien‘ ist für ihn erfüllend: ‚Da kann ich unheimlich gut mit leben, weil Kinder und Jugendliche noch ‚echt‘ sind. Hier habe ich etwas, was ich bei den Profis nicht habe.’ Es sei eben anders als an der Hochschule. Ob besser, lässt er bewusst offen. Ursula Kaufmann lächelt wissend.“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 27.03.24, eigene Hervorhebung)

Rezensentin Gerlinde Deckers-Fabian über Ronald Blums Arbeit:

„Methodisch leistete Blum im Bereich des Tanztheaters […] in den vergangenen Jahrzehnten bis heute geradezu Pionierarbeit […] Abgesehen von seinen unbestreitbaren ‚handwerklichen‘ Fähigkeiten in der […] Bewegungsbegleitung am Klavier wird er sich seines besonderen Talents, nennen wir es mal seinen ‚siebten Sinn‘, im Umgang mit … Gruppen jedweden Alters sehr wohl im Klaren sein…

Bestimmte pädagogisch-methodische Begrifflichkeiten wie die Rede vom ‚besonderen pädagogischen Geschick und Fingerspitzengefühl‘ […] können sicher teilweise dienlich sein, um den über Jahrzehnte andauernden unbestreitbaren motivationalen Erfolg Ronald Blums zu begreifen […]

Wie entwickelt Blum bei seinen Schülern diese Lust an technischen Fertigkeiten und Fähigkeiten […]? Ein wesentliches Grundprinzip seines tanzpädagogischen Ansatzes liegt sicher darin, jedem Tänzer genügend Raum für eigene Experimente und körperliche Erfahrungen zu lassen […]

Blum entwickelte hier ein differenziertes System von Möglichkeiten, z.B. mittels impulsgebender Signale untereinander oder mittels Zuweisung wechselnder Führungsrollen die Aktionen der Tänzer unbemerkt zu steuern […]

Wie aus dem Nichts heraus entstehen so im fortlaufenden Prozess kleine in sich geschlossene Szenen, Handlungsabläufe, stimmige, teils rätselhafte Sequenzen mit der inneren Struktur einer Erzählung, über deren Sinn man lange nachdenken kann, es aber auch nicht muss, da sie – ähnlich wie bei der Betrachtung eines guten Bildes –  nicht primär inhaltlich, sondern insbesondere aus der Kraft ihrer formgebenden visuellen Erscheinung heraus ‚gelesen‘ werden können. Hier spielen aber individuelle künstlerische Eingebungen, Vorstellungen und Visionen hinein, die ein Geheimnis bleiben. Denn Tanzkunst ist und bleibt auch ein Stück Zauberei – die Faszination des Unaussprechlichen…“

Rezensentin Gerlinde Deckers-Fabian über Ronald Blums Arbeit:

„Methodisch leistete Blum im Bereich des Tanztheaters… in den vergangenen Jahrzehnten bis heute geradezu Pionierarbeit… Abgesehen von seinen unbestreitbaren „handwerklichen“ Fähigkeiten in der… Bewegungsbegleitung am Klavier wird er sich seines besonderen Talents, nennen wir es mal seinen „siebten Sinn“, im Umgang mit … Gruppen jedweden Alters sehr wohl im Klaren sein…

Bestimmte pädagogisch-methodische Begrifflichkeiten wie die Rede vom „besonderen pädagogischen Geschick und Fingerspitzengefühl“ … können sicher teilweise dienlich sein, um den über Jahrzehnte andauernden unbestreitbaren motivationalen Erfolg Ronald Blums zu begreifen…

Wie entwickelt Blum bei seinen Schülern diese Lust an technischen Fertigkeiten und Fähigkeiten …? Ein wesentliches Grundprinzip seines tanzpädagogischen Ansatzes liegt sicher darin, jedem Tänzer genügend Raum für eigene Experimente und körperliche Erfahrungen zu lassen…

Blum entwickelte hier ein differenziertes System von Möglichkeiten, z.B. mittels impulsgebender Signale untereinander oder mittels Zuweisung wechselnder Führungsrollen die Aktionen der Tänzer unbemerkt zu steuern…

Wie aus dem Nichts heraus entstehen so im fortlaufenden Prozess kleine in sich geschlossene Szenen, Handlungsabläufe, stimmige, teils rätselhafte Sequenzen mit der inneren Struktur einer Erzählung, über deren Sinn man lange nachdenken kann, es aber auch nicht muss, da sie – ähnlich wie bei der Betrachtung eines guten Bildes –  nicht primär inhaltlich, sondern insbesondere aus der Kraft ihrer formgebenden visuellen Erscheinung heraus „gelesen“ werden können. Hier spielen aber individuelle künstlerische Eingebungen, Vorstellungen und Visionen hinein, die ein Geheimnis bleiben. Denn Tanzkunst ist und bleibt auch ein Stück Zauberei – die Faszination des Unaussprechlichen…“

19.01.25

Tanztheater SCALA11

Lecture Performance

Bundeskunsthalle, Bonn
15- 17 Uhr

Ronald Blum leitet eine Probe mit Kindern und Erwachsenen inmitten der Ausstellung. Aus verschiedenen Moves, Choreographie-Ausschnitten und geleiteten Improvisationen entsteht vor den Augen der Besucher ein Stück. Interessierte Gäste können gerne mitmachen und werden mit einfach zu realisierenden Beiträgen passend in die Performance integriert.

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