Ronald Blum bei den Tanzpädagogischen Forschungstagen in Leipzig

„Dirigierter Tanz und Improvisations-Begleitung: Zwei Methoden und ihre Wirkung auf Tanzende jeden Alters“

Sa, 28.09.24   9.00- 10.00 Uhr

Bei dieser Lecture Demonstration wirken Teilnehmer-innen des Symposiums mit.

Der Dirigierte Tanz ist eine Methode, Tanzimprovisation anzuleiten. Er ist für jede Altersstufe geeignet, kann mit Anfängern praktiziert werden, nimmt aber an Bedeutung zu, je mehr Erfahrung die Teilnehmenden haben. Tanzimprovisation findet meist in Gruppen statt, die sich regelmäßig treffen in Kursen oder Workshops unter Anleitung einer Lehrperson: Hier kann der Dirigierte Tanz angewandt werden. Die andere Einsatzmöglichkeit des Dirigierten Tanzes bietet die Ad-Hoc-Performance, bei der Menschen einmalig und spontan gemeinsam tänzerisch-improvisatorisch aktiv werden, ohne dass sie sich vorher kannten. Anlässe dazu sind meistens größere Events wie Festival- oder Ausstellungs-Eröffnungen, Auftakte zu Tanzaufführungen oder Symposien wie die Tanzpädagogischen Forschungstage.

Für Ronald Blum ist der Dirigierte Tanz seit langem das bevorzugte und effektivste Mittel, Improvisationen anzuleiten: „Wie durch Magie“ kommen die Tanzenden in einen endlos scheinenden Flow, der zu intensiven künstlerischen Erlebnissen führt. Der Dirigierte Tanz macht einen wichtigen Teil seiner Arbeit aus und prägt seinen Stil wesentlich. Er hat diese Methode vor Jahrzehnten entwickelt und 1999 beim Patentamt als Marke angemeldet. Auffallend und kennzeichnend ist, dass der „Improvisations-Leiter“ eine Gruppe von frei Tanzenden führt, ohne ihre Improvisation zu unterbrechen. Die Mittel, derer er sich bedient, sind vor allem spontane, schnell aufeinanderfolgende, Ansagen und an zweiter Stelle spontane, musikalische Inputs, sei es auf einem Instrument oder von Tonträgern eingespielt.

Der Improvisations-Leiter muss sich simultan in die Improvisierenden einfühlen, quasi „Gedanken lesen“, Ideen und Absichten erkennen, um der gesamten Gruppe oder aber einzelnen Hilfestellungen bei der Entwicklung ihrer Bewegungen zu geben und das Geschehen zu lenken, indem er vorhandene Tendenzen verstärkt oder Variationen vorschlägt oder ganz neue Bewegungen oder Stimmungen ins Spiel bringt.

Der „Dirigierte Tanz“ ist nahe verwandt der „Improvisations-Begleitung“, die Ronald Blum in seinem Buch „Die Kunst des Fügens“ (Athena-Verlag 2004) detailliert beschreibt. Die Improvisations-Begleitung ist eine Art Weiterführung des Dirigierten Tanzes zur Arbeit mit professionell improvisierenden Menschen. Sie ist eins der geeigneten Mittel, die System-immanenten Fehlerquellen und spezifische Mängel von Gruppen-Improvisationen auszugleichen (vgl. Die Kunst des Fügens S. 28), die auch einer professionell arbeitenden Gruppe zu schaffen machen und ein kaum zu lösendes Problem bleiben. Ronald Blum wird am Ende seiner Lecture Performance auf markante Merkmale der Improvisations-Begleitung eingehen und sie als eine Form Darstellender Kunst präsentieren.